Die langjährige Partnerorganisation unserer Sozialprojekte im Niger steht durch COVID 19 vor großen Herausforderungen - wir wollen schnelle Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Mit der katholischen Organisation Fraternité des Servantes du Christ mitten in der Republik Niger, einem größtenteils islamischen Staat, hat die in Österreich ansässige "Initiative Maradi (IM) Verein zur Förderung junger Menschen im Niger" (Obmann Rot. Valentin Bicu) seit mehr als 12 Jahren Kontakt, der auf persönlicher Bekanntschaft unseres Pastpräsidenten Rot. Hans Rutkowski mit der Leiterin dieser Fraternité, Mutter Marie Catherine, fußt. In dieser Zeit wurden zahlreiche Projekte, unter anderem bereits drei Brunnen, teilweise als District Grant und als Global Grant, verwirklicht. Das Ziel der Fraternitè ist es, Mädchen und junge Frauen am Land durch eine Vielzahl von Maßnahmen derart umfassend zu fördern, dass alle Aspekte des täglichen Lebens angesprochen werden.
Themen sind vor allem
- Gesundheit (Hygiene, Sauberkeit, sauberes Wasser,
- Familie (Liebe, vorzeitige Verheiratung, Geburtenkontrolle, Rolle der Frau, Altenfürsorge)
- Sexualität (Grundsätzliches, Vermeidung von Krankheiten)
- Ernährung (Kampf gegen Mangelernährung in einem eigenen Ernährungszentrum für unterernährte Kinder, für Schwangere und für stillende anämische Mütter),
- Wirtschaftliche Zusammenhänge (Mikrokredite und ihre Begleitung)
- Handwerkliches (Nähkurse, Stoffe färben, Batikarbeiten, Seifenherstellung usw.)
- Tischlerhandwerk, Grundsätze der Landwirtschaft
Das Corona Virus hat Niger inzwischen ebenfalls erreicht und führt wirtschaftlich zu vergleichbaren Schäden wie auf der ganzen Welt, nur dass sie dort ein Gemeinwesen treffen, das solche Probleme wesentlich schlechter verkraften kann. Davon sind die Armen wesentlich stärker betroffen und die ohnedies häufig unterernährten Kinder leiden noch mehr unter dem Hunger und dem Mangel an nährstoffreichem Essen.
Der Bürgermeister von Dan Bako - ein Standort der Fraternité nahe von Maradi, wo IM schon vor einigen Jahren einen der Brunnen mitfinanziert hatte - ersuchte nun Mutter Marie Catherine, das dort befindliche Ernährungszentrum dringend wieder zu aufzusperren, das wegen der Corona Pandemie geschlossen worden war. Dieses wurde wegen Ausfalls der WHO-Unterstützung anscheinend in letzter Zeit nur sehr stark reduziert betrieben und jetzt eben komplett geschlossen.
Die Versorgung für etwa 500 Frauen mit stark unterernährten Kindern kann aber nur unter erhöhten Vorsichtsmaßnahmen erfolgen, und verständlicherweise soll die Ansteckungsgefahr durch das Corona Virus im Zusammenhang mit der Essensausgabe unter anderem auch durch massive Hygienemaßnahmen minimiert werden. Das Hygienepaket muss aber bereits im Vorfeld bei den 500 Familien zu Hause implementiert werden.
Deshalb hat die Fraternité ein Projekt zum Waschen der Hände aufgesetzt, indem jeder dieser 500 Frauen für deren Familie zu Hause ein "CoronaKIT" in Form eines Wassereimers mit Wasserauslass mit der entsprechenden Einschulung in Kleingruppen vor Ort durch die Schwestern des Ordens übergeben wird; dazu Flüssigseife, Stückseifen und Gesichtsmasken. Damit soll das richtige Händewaschen zu Hause, aber auch beim Besuch des Ernährungszentrums geübt, praktiziert und damit die Anstekkungsgefahr reduziert werden.
Rotary Wien-Stadtpark wird dieses Projekt mit € 4.800,- unterstützen und dafür einen Antrag auf einen District Grant auf Zuteilung von 50% des Eigenmittelanteils stellen.
Nachhaltigkeit:
Durch die Übergabe der geförderten Gegenstände und die Einschulung der betroffenen Personenkreise in Kleingruppen konnte der Fortbetrieb des Ernährungszentrums durch Umsetzung des Hygieneplans gesichert werden.
Zur Fertigstellung des vorliegenden Endberichtes wurden unsererseits eigens Rückfragen zur nachhaltigen Wirkung unseres Distrikt Grants CoronaKIT an die Fraternité gerichtet mit folgenden Ergebnissen:
- Die 500 Wassereimer samt Zubehör wurden direkt an das Ernährungszentrum und die Haushalte verteilt
- der Erhalt wurde in einem Empfangsregister vermerkt
- der Empfang der Eimer war wegen der Pandemie nur an die Teilnahme zur Einschulung geknüpft
- die Einschulung wurde in zwei Teilen abgewickelt: zunächst wurde mittel- und langfristig die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen durch laufendes Händewaschen theoretisch und danach praktisch vermittelt
- die Einhaltung dieser Regeln werden bei Besuchen der Frauen im Ernährungszentrum laufend überwacht
- immer wieder werden Auffrischungskurse abgehalten, die Frauen berichten von eingeführten Maßnahmen für die persönliche und häusliche Hygiene, wovon sich die Fraternité vor Ort stichprobenartig überzeugt
- Die Fraternité zieht eine positive Bilanz über diese Aktion, würde diese gerne auf andere Dörfer ausweiten und sieht eine Mentalitätsänderung bei den Einwohnern
- Im Beobachtungsraum bis Ende Oktober sind keine neuen COVID-Fälle aufgetreten, leider gibt es stattdessen verstärkt Malariafälle unter den Kindern auf
Art der Aktivität:
Gesundheit und Hygiene im Rahmen der Corona-Pandemie 2020, Ernährung