Tiefbohrbrunnen für Trinkwasser (Saé Saboua/Niger)

Tuesday, January 1, 2019

Paul Slatin

 

RC-Wien Stadtpark hat einen Global Grant zur Errichtung eines Tiefbohrbrunnens für Trinkwasser für die Fraternité des Servantes du Christ in Saé Saboua/Maradi/Niger eingereicht und die beantragten Fördermittel der Foundation (TRF) zum GG 19-78458 erhalten.

Mit dieser katholischen Organisation Fraternité des Servantes du Christ in Maradi mitten in einem größtenteils islamischen Staat hat die in Österreich ansässige "Initiative Maradi Verein zur Förderung junger Menschen im Niger" seit etwa 15 Jahren Kontakt, der auf persönliche Bekanntschaft von Pastpräsident Rot. Hans Rutkowski zurückzuführen ist. In dieser Zeit wurden zahlreiche Projekte, unter anderem bereits zwei Brunnen, verwirklicht. Das Ziel der Fraternitè ist es, Mädchen und junge Frauen am Land durch eine Vielzahl von Maßnahmen derart umfassend zu fördern, dass alle Aspekte des täglichen Lebens angesprochen werden.

Themen sind vor allem

  • Gesundheit (Hygiene, Sauberkeit, sauberes Wasser),
  • Familie (Liebe, vorzeitige Verheiratung, Geburtenkontrolle, Rolle der Frau, Altenfürsorge)
  • Sexualität (Grundsätzliches, Vermeidung von Krankheiten)
  • Wirtschaftliche Zusammenhänge (Mikrokredite und ihre Begleitung)
  • Handwerkliches (Nähkurse, Stoffe färben, Batikarbeiten, Seifenherstellung usw.)
  • Tischlerhandwerk, Grundsätze der Landwirtschaft

Als Host Partner für die Abwicklung des Global Grants im Niger konnte der RC-Niamey-Gaweye gefunden werden, der auch schon mit anderen US-RCs umfangreiche Grant-Erfahrungen gesammelt hat. 

An diesem Global Grant waren außer dem RC Wien-Stadtpark als internationaler Partner der genannte RC Niamey-Gaweye, sowie die RCs Pagosa-Springs, Wien- Schönbrunn, Wien-Nestroy, Korneuburg und Klosterneuburg aus drei Kontinenten Afrika, USA und Europa beteiligt.

Durch die Beiträge der Foundation und von Mitteln der District Designated Funds konnte der Cashbeitrag aller unterstützenden Rotary Clubs in Höhe von US$  25.941,- mit einem Faktor von 2,7 auf insgesamt US$ 69.584,- gehebelt werden.

Der Global Grant Antrag wurde nach intensiver Vorbereitung Ende Mai 2019 eingereicht und nach ca. 4 Wochen durch TRF genehmigt. Der Überweisungsbetrag wurde am 3.9.2019 dem Projektkonto in Niamey gutgeschrieben.

Die Errichtung des Brunnens erfolgte im Zeitraum zwischen September 2019 und Jänner 2020. Das erste Wasser aus dem 105 m tiefen Bohrloch sprudelte bereits am 26. Oktober 2019 aus der Erde. Die technische Ausrüstung wurde aus Niamey nach Saé Saboua angeliefert und installiert, sowie die erforderlichen Bauwerke samt einer Einzäunung und Entnahmestellen zug um zug fertiggestellt.

Seit Februar 2020 wird von der Bevölkerung Trinkwasser geholt und die landwirtschaftlichen Flächen bewässert. Die Ergiebigkeit des Brunnes liegt bei max. 30 m³ pro 24 Stunden. Bedingt durch die COVID-Pandemie musste die offizielle Übergabe auf Herbst 2020 verschoben werden. Zu diesem Zeitpunkt wurden durchschnittlich 2,5 m³ Wasser pro Tag für die landwirtschaftliche Nutzung und etwa 2 m³ als Trinkwasser von der Bevölkerung entnommen; dies erfolgt täglich durch ca. 20 Abholungen zu durchschnittlich 4 Kanistern à 25 l teils mit Handkarren, teils mit Ochsenkarren.

Nachhaltigkeit:
Dieser Brunnen dient zur Deckung des Trinkwasserbedarfs der laufend wachsenden Fraternité und deren Einrichtungen, wie auch zur Versorgung der übrigen Bevölkerung, die derzeit nur unzureichend mit Trinkwasser minderer Qualität versorgt ist bzw. sich den Kauf von sauberem Trinkwasser kaum leisten kann.

Die Bewässerung der Kulturflächen ermöglicht etwa 200 Frauen den Anbau von Gemüse, Salat, Hirse, etc. zur Eigenversorgung ihrer Familien mit durchschnittlich 7 Kindern, sowie für den Verkauf am Markt und an die Fraternité.

Aus dem Schlussbericht vom 14.12.2020:

All project activities have been successfully implemented, including drilling, purchase of equipment, training, supervision and monitoring, travel, etc. The hand over took place on 26.12.2019. Due to the Corona pandemic the activities for preparation, media coverage, communication and official ceremony of project remittance to the population of Saé Saboua were delayed, partly in virtual mode and completed until 12.9.2020.